Historischer Vortrag zur Landkommune Harxbüttel

Auf einer Einladung des SPD Ortsvereins Volkmarode, Schapen, Dibbesdorf referierte Prof. Dr. Dr. Günter Wiemann im Januar im rahmen des öffentlichen Roten Stammtischs zur Geschichte der Landkommune Harxbüttel. An Hand von vielen historischen Belegen erfuhren die zahlreichen Gäste – unter ihnen der Landtagsabgeordnete des Wahlkreises, Dr. Christos Pantazis – vom gemeinsamen und dann getrennten Lebensweg zweier junger Sozialisten aus Braunschweig.  Geprägt von den Schrecken des ersten Weltkriegs, wo sie den Tod von Kameraden hautnah miterlebten, gründen Hans Koch und Hans Löhr eine Landkommune in Harxbüttel, um durch gemeinschaftliches  Leben und Wirtschaften ein neues Modell für eine friedliche Gesellschaft zu erproben.

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Prof. Wiemann referiert über die Landkommune Harxbüttel

Die Geschichte der beiden Männer, für deren Recherche Günter Wiemann die Mithilfe der in Harxbüttel geborenen Greta Wehner erhalten hat, führt die Zuhörer aus den Ansätzen des gemeinschaftlichen Wirkens und Werkens und der dafür notwendigen handwerklichen Geschicklichkeit und Erfindergeist zu unterschiedlichen Lebenswegen. Während Hans Koch in der Zeit erste Geräte für die Unterstützung der Feldarbeit entwickelte und sich patentieren ließ, wanderte Hans Löhr noch vor dem aufkommenden Nazi-Regime 1932 mit gleichgesinnten Handwerkern und Intellektuellen nach Peru aus, um dort die Idee einer Landkommune fortzuführen.

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Zum Vortrag von Prof. Wiemann konnten OV-Vorsitzender Stefan Jung und Bezirksbürgermeister Ulli Volkmann auch unseren Landtagsabgeordneten Dr. Christos Pantazis begrüssen

So entstand durch den unternehmerischen Geist des Hans Koch eines der heute größten Unternehmen in der Reinigungs- und Kommunaltechnik, in dem der sozialistische Mitbestimmungsgedanke seines Gründers mit eingeflossen ist. Auf der anderen Seite der Vordenker der Idee Landkommune, Hans Löhr, der durch seine Erfahrungen in der Missionsarbeit in Peru Höhen und Tiefen dieses Ansatzes erkennen musste, kehrte nach dem Krieg mit seiner Familie nach Westdeutschland zurück. Hier konnte er jedoch trotz zahlreicher Beziehungen keiner geeigneten Arbeit nachgehen und arbeitete in Querum als Hilfslehrer bis zu seiner Übersiedelung 1960 in die DDR. Dort verstarb er ein Jahr später.

Am Ende des Vortrags konnte Günter Wiemann an Hand dieses historischen Abrisses den interessierten Zuschauern als sein Fazit vermitteln, dass man bei der Umsetzung seiner idealistischen Vorstellung den Menschen an sich nicht überfordern darf.

Stefan Jung, 20.01.2014

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